Die Gastronomenfamilie um Walter und Eveline Eselböck veröffentlicht in dieser Woche erstmals
ein Buch über ihr Stammhaus, den Taubenkobel im Burgenland, und gewährt Einblick in 30 Jahre
eigene Geschichte: Von den Anfängen als einfacher Künstlertreff zur vielfach ausgezeichneten
Küche bis zum heute breit aufstellten Gastro-Ensemble in zweiter Generation. Autor ist der
Kulturjournalist Christian Seiler. Die offizielle Vorstellung des Buchs findet am 8. Dezember im
Wiener „Supersense“-Café statt.
WIEN, DEZEMBER 2015 – „Dieses Buch ist das Substrat eines dreimal so dicken und eine Hommage an
einen außergewöhnlichen Ort“, verrät Autor Christian Seiler über das neue Buch mit dem schlichten Titel
„Eselböck“. Namensgeber Walter Eselböck ergänzt: „Die Idee gibt es schon seit 1992. Aber erst jetzt, gute
14 Entwürfe später, fühlt es sich richtig an. Deshalb machen wir es jetzt.“ Die Neuerscheinung beschreibt
auf 80 Seiten und mit Fotos von Philipp Horak, wie der Taubenkobel binnen dreier Jahrzehnte das wurde,
was der Spitzenkoch in eigenen Worten „ein Spiegelbild der Region“, seiner Heimat Pannonien, nennt.
Das Buch erscheint im Eigenverlag und ist ab dieser Woche sowohl im Taubenkobel sowie im derzeitigen
Pop-up-Restaurant „Zum Tauben Dogen“ im Wiener Dogenhof als auch online erhältlich.
Christian Seiler vermittelt auf 164 Seiten nicht nur die Philosophie der Eselböcks. Im Mittelpunkt steht, wie
mit kreativem Querdenken, einem Gespür für Heimat und unternehmerischem Familiensinn aus dem
Traum eines jungen Paares in den 1980er Jahren einer der ungewöhnlichsten Orte Österreichs entstehen
konnte – und wie dieser mit neueren Projekten der Familie wie Gut Oggau, dem Drahteselböck oder dem
Haus im See weiter wächst. Auch dass der Taubenkobel dabei anfangs keineswegs das idyllische
Hideaway mit Haubenküche und Relais & Chateaux-Status war, sondern ein schlichtes, ortstypisches
Bauernhaus mit einem Autodidakten am Herd und ohne ein einziges Zimmer für Gäste im abgelegenen
Burgenland, ist Teil der Geschichte. Die Retrospektive zeigt, wie sich die Küche zu einer der besten im
Lande entwickeln konnte und es der „Amateurkoch“ Walter Eselböck mit vier Hauben und 19 von 20
möglichen Punkten zur Höchstnote im Gault Millau und zwei Sternen im Michelin schaffte. Parallel dazu
vertiefen die Erzählungen von Eveline Eselböck, welche wichtige Rolle das Faible für biodynamisch
gemachte Weine stets einnahm. Hinzu kommt der Einfluss von Impulsgebern und Weggefährten aus der
Kunst- und Kulturszene, die das Lokal in den ersten Jahren vornehmlich für nächtelange Diskussionen mit
Gleichgesinnten aufsuchten. „Noch bevor die Küche bemerkenswert wurde“, so Seiler, „prägte ein
Lebensgefühl der Gegenwart die Atmosphäre im Taubenkobel.“
Durch zahlreiche Anekdoten, Zitate sowie private Aufnahmen aus dem Familienarchiv erhält das Buch
eine sehr persönliche Note. „Es sollte explizit kein Kochbuch werden, auch wenn es bei uns eigentlich
immer leidenschaftlich ums Essen geht und ein paar Rezepte zu Gerichten von Alain und Walter auch drin
sind. Mehr eine Art Eselböck’sche Bestandsaufnahme – ein bewusster Rückblick auf das gemeinsam
Erlebte, unsere Wurzeln“, erklärt Eveline Eselböck die Idee hinter dem Buchprojekt. Wie sehr der
regelmäßige Familienrat in all den Jahren über das eigene Handeln gemeinsam entschieden hat, wird
spätestens im letzten Kapitel, einem umfassenden Interview mit allen sechs Familienmitgliedern, deutlich.
Zu Wort kommen neben Walter und Eveline Eselböck auch die Töchter Barbara und Stefanie sowie die
Schwiegersöhne Alain Weissgerber und Eduard Tscheppe.